Disclaimer: Da ich selbst am HAM-Nat Skipt (#Schleichwerbung) mitgewirkt habe, bin ich natürlich voreingenommen. Dieser Artikel soll trotzdem versuchen euch möglichst objektiv mit Informationen zu versorgen, die Euch bei Eurer (Kauf)Entscheidung, welches Buch Ihr zur Vorbereitung nutzen wollt, unterstützen können.
Das wichtigste Vorweg: Ein Lehrbuch muss zum Leser passen. Nachdem Ihr also Foren durchstöbert und die teilweise komplett konträren Meinungen von hunderten Rezensenten absorbiert habt, solltet Ihr etwas tun, was zunächst ein bisschen zeitaufwändig ist, aber langfristig Geld spart: Geht in eine große (Uni)Bibliothek oder gut sortierte Fachbuchhandlung (z.B. auf dem naturwissenschaftlichen Campus der meisten Unistädte) und lest ein bisschen in den von Euch favorisierten Büchern. Recherchiert vorher vielleicht online oder mittels eines kurzen Anrufs, ob sie auch tatsächlich da sind. Gefällt Euch die Sprache oder ist sie zu komplex, oder vielleicht zu stark vereinfacht? Ist das Layout übersichtlich oder verwirrend? Sind die Abbildungen verständlich? Erst wenn ihr Euch wirklich sicher seid, dass Euch ein Buch gefällt (oder dass es zumindest kein Buch gibt, das Euch besser gefällt), solltet Ihr mit diesem Buch arbeiten. Das hat zwei Gründe: Zum einen braucht es natürlich ein für Euch geeignetes Buch, damit ihr gute Fortschritte macht, zum anderen hilft es Euch bei einem weiteren Problem: Wenn man mal ein Set von Übungsfragen schlecht kreuzt, zweifelt man nicht nur an den eigenen Fähigkeiten sondern immer auch an der verwendeten Literatur. Wenn ihr Euch aber sicher seid, dass Ihr schon mit dem Top-Material lernt, spart Ihr euch zeitaufwändiges rezidivierendes Recherchieren und seid motivierter.
Wenn Ihr dann ein Buch habt, mit dem Ihr die erste Vorbereitung bestreiten könnt, wird mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit diese Situation eintreten: Ihr stoßt auf eine Übungsfrage und könnt sie nicht beantworten, weil Ihr völlig ahnungslos seid und zweifelt an Eurer kompletten Vorbereitung aber vor allem an Eurem Lehrbuch. Und tatsächlich ist das auch der Hauptkritikpunkt, den ich von manchen Rezensenten im Bezug auf das HAM-Nat Skript zu hören bekommen: „Manche Fragen lassen sich mit dem Lernskript nicht beantworten!“
Das ganze werdet Ihr im Medizinstudium wieder hören: „Die Medilearn Skripte reichen für das Physikum nicht aus, ich lerne lieber mit Endspurt/Dualen Reihe/PubMed“. Ich bin der Überzeugung, dass man bei sehr umfangreichen Prüfungen wie HAM-Nat oder Physikum auch mit einem Jahr kompletter Vorbereitung immer Gefahr läuft, nicht alle Fragen beantworten zu können. Dafür ist die Chance, dass beim Erstellen neuer Fragen unbekannte Themen angeschnitten werden, einfach zu groß.
Der resultierende Tipp: Bleibt erstmal bei Eurem Lehrbuch und arbeitet es durch, solange Euch Erklärstil und all die anderen Dinge nach wie vor gefallen. Wenn Ihr das Buch durchgearbeitet habt, sodass Ihr alle Basics sicher beherrscht und dann noch Zeit übrig ist, beschäftigt Euch mit umfangreicheren Lehrbüchern. Und wenn keine Zeit übrig ist? Dann hättet ihr euch auch mit einem früheren Wechsel auf das umfangreiche Lehrbuch zwar mit ein paar Themengebiete tiefgreifender beschäftigt, aber dafür andere Dinge gar nicht behandelt.
In all diesen Prüfungen liefert ein breites oberflächliches Wissen in allen Gebieten mehr Punkte als Spezialwissen in wenigen Gebieten.